„Wir klären das für Sie“ – eine Exkursion ins Klärwerk in Dresden

Am 27. April 2023 stand für uns diesjährigen 10er aus dem Naturwissenschaft-Sportlichen Profil eine Exkursion ins Klärwerk im Dresdner Stadtteil Kaditz an.

Nach einer entspannten Anreise mit dem Zug und den öffentlichen Verkehrsmitteln wurden wir freundlich von Sebastian, einem Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes, an der Kläranlage empfangen. Er brachte uns in den folgenden 2 1/2 Stunden die Abwasserreinigung näher.

Zuerst erklärte uns Sebastian, dass die Abwasserkanäle heutzutage eine Ei-Form aufweisen, damit auch bei niedrigem Wasserstand das Wasser schnell fließen kann und sich keine Ablagerungen am Boden bilden.

Kurz darauf durften wir raten, wie viel Wasser ein Mensch aus Sachsen durchschnittlich an einem Tag verbraucht. Dazu zählt natürlich auch der Verbrauch von der Wasch- und Spülmaschine etc. Die Antwort war schon ein wenig schockierend: 100 Liter! Wobei man in der derzeitigen Situation wohl eher weniger verbraucht.

Als es dann in den unterirdischen Zulauf des Neustadt und Altstadt Abwassers von Dresden ging, waren wir nun von einer übelriechenden Duftwolke umgeben und konnten einmal sehen, was da so alles mit dem Abwasser mitkommt.

Vom Zulauf wandert das Wasser weiter zum Grobrechen und danach zu den Feinrechen. Sie befreien das Abwasser von Speiseresten, Hygieneartikeln und Textilien, aber auch Tiere können durchaus herausgefiltert werden. In Begegnung mit letzterem kamen wir glücklicherweise nicht. Auch wenn der herausgelesene Abfall kein besonders schöner Anblick war, war es trotzdem erschreckend, was tagtäglich im Abwasser landet. Vor allem, weil diese Reste zusätzliche Entsorgungskosten verursachen.

Nach den Rechen folgt der Sandfang und das Pumpwerk mit einer Hoch- und Abwasserpumpe. Danach wandert das Abwasser in die Vorklärbecken, wo sich an der Oberfläche restliche Ölreste absetzen und schwerere Stoff an den Boden sinken. Diese Reste werden von einem Räumwagen aus dem Wasser herausgelesen.

Die Stoffe, die sich im Sandfang sammeln, können nach der Trocknung auch für den Straßenbau verwendet werden.

Die mechanische Abwasserreinigung ist nun abgeschlossen.

Nun ging es in den Teil der biologischen Reinigung, wo wir zuerst bei den Belebungsbecken stehen blieben. Hierbei wird das Wasser mit Bakterienschlamm angereichert, die die noch vorhandenen Schmutzstoffe aus dem Wasser lesen. Sebastian entnahm eine Probe aus dem Belebungsbecken und wir konnten sehen, dass das Wasser an der Oberfläche schon einigermaßen klar war.

Nach einem kurzen Spaziergang, unter der Autobahn hindurch, kamen wir an den Faultürmen an. Hierbei wird der eingedickte Schlamm von den folgenden Absetzbecken in die sogenannten Faultürme geleitet, um in diesen zu Biogas umgewandelt zu werden. Und dann ging es in luftige Höhe – 40 m über dem Boden standen wir auf einem Gerüst der Faultürme und hatten eine wunderbare Aussicht über die Landschaft von Dresdens Umgebung.

Wieder auf dem Hauptgebiet der Klärwerkanlage angekommen sahen wir jetzt das gut geklärte Wasser, welches so auf direktem Wege der Elbe zugeführt wird, sodass es wieder in den natürlichen Wasserkreislauf zurückgelangt. Zum Trinken ist es bisher noch nicht geeignet, aber das war auch nicht unsere Intention. 🙂

Zum Ende unseres Besuches in der Kaditzer Kläranlage stand dann noch ein wenig Mikroskopieren im Schülerlabor an. Hierbei konnten wir interessante kleine Zellentierchen entdecken, die sich in der Wasserprobe aufhielten.

Insgesamt war der Klärwerk Besuch sehr spannend, auch trotz des besonderen Geruchserlebnisses und wir konnten viel an Wissen mitnehmen. Vor allem eines: Wattepads, Taschentücher, Speisereste etc. gehören keinesfalls in den Abfluss und sollten ordnungsgemäß entsorgt werden.

In der Zukunft ist es für das Klärwerk wichtig, auch die bisher noch vorhandenen Medikamente, Drogen und Hormone aus dem Wasser herauszufiltern. Dazu sollen Kohlefilter eingesetzt werden, wozu man zusätzlich aber auch noch einen dritten Faulturm benötigt, sodass die Kohlefilter in diesem durch Erhitzung gereinigt werden können.

Für ein völlig reines Wasser braucht es also noch ein wenig Zeit.

Von Alina (Klasse 10b)